Donnerstag, 18. Oktober 2012





Wir wissen es längst:
Europa ist wirtschaftlich ein Riese aber politisch ein Zwerg. Und in einer Welt der Riesen müssen sich die Zwerge nach den Wünschen der Riesen richten.
Dennoch gibt es viele, die das nicht wahrhaben wollen. Die Zukunft Europas ist zu einem regelrechten Glaubenskrieg geworden. Je mehr die Krise ein baldiges Ende der europäischen Nationen, die als Hauptverursacher derselben sich ohnehin schon lange überlebt haben, erzwingt, umso mehr rüsten deren Gegner (vorerst nur verbal) auf um diese bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.
Folgt man den Auseinandersetzungen, die um diese Sache geführt werden, bekommt man schon fast den Eindruck, es stehen sich in dieser Frage bereits zwei unversöhnliche Lager gegenüber.
Die Absurdität an dieser Sache ist jedoch, daß beide Lager vorgeben, die europäische Vielfalt bewahren zu wollen. Unterzieht man deren Argumente einer kritischen Betrachtung kann man sehr bald erkennen, daß diese beiden Lager sehr divergierende Auffassungen darüber haben, was Vielfalt sein soll.
Für überzeugte Europäer ist ein Abbau aller Trennlinien die Grundvoraussetzung, daß eine Vielfalt überhaupt entstehen kann, welche dann so aussieht:        









DAS EUROPA DER VIELFALT





                                                                                                 

DAS EUROPA DER NATIONALISTEN
















Nationalisten dagegen glauben, eine Vielfalt bestünde aus abgegrenzten Monokulturen, zwischen denen es möglichst keine Gemeinsamkeiten und Überschneidungen geben dürfe.Aus der Forstwirtschaft wissen wir aus den Fehlern der Vergangenheit, die nicht zufällig in jener Zeit gemacht wurden, als man in der Schaffung abgegrenzter Nationen die Lösung aller Probleme zu sehen glaubte, daß die Monokulturen zu große Problemen, wie Windbruchanfälligkeit und Borkenkäferanfälligkeit etc. führten und heute wieder der gesunde Mischwald favorisiert wird.
Diese Lehre muss auch für Europa gezogen werden.
Vielfalt kann nur durch Mischung entstehen!





Mittwoch, 15. Dezember 2010

Auch Europa muß erbaut werden.

Eines muß wohl allen klar sein: Die kleinen Europäischen Nationastaaten beweisen immer wieder von neuem, daß sie zur Bewältigung der Herausforderungen der heutigen Zeit nicht in der Lage sind. Ein Europäisches Gemeinwesen ist notwendiger denn je. Und das System der EU mit ihren 27 Kapitänen und ohne Steuermann ist so schwerfällig und ineffizient geworden, daß eine umfassende Neuorganisation dringend vonnöten ist.

Um es klar und offen zu sagen: Europa muß neu gebaut werden - und zwar von oben nach unten. Der Traum, daß sich Europas Bürgerinnen und Bürger zusammensschließen um von unten nach oben das neue basisdemokratische Europa zu bauen mag zwar schön sein, wird aber immer ein Traum bleiben.

Warum?

Weil es nirgendwo auf der Erde einen Staat gibt, der von unten nach oben organisch gewachsen ist. Es sind alle Staaten von oben nach unten errichtet worden und Demokratien entstanden immer erst nach deren Fertigstellung.
Italien etwa wurde von Garibaldi erschaffen, die Schweiz in ihrer heutigen Form wurde vom Wiener Kongress erschaffen, Österreich wurde 1918 von der Entente erschaffen, die Türkei wurde von Mustafa Kemal (Atatürk)erschaffen und die Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 von den Allierten erschaffen. In keinem Fall gab es Befragungen der Bevölkerung, ob sie diesen Staat wollen, da diese Staaten anderenfalls niemals entstehen hätten können.
Millionen von Menschen sind Millionen von Meinungen und millionen von Millionen Wünschen. Und um diese in geordnete Bahnen zu lenken braucht es einen Kopf. Ein solcher soll gewählt sein, aber davor müssen erst mal Wahlen organisiert werden und dazu braucht es auch wieder einen Kopf, der dann aber naturgemäß nicht gewählt sein kann. Eine Staatswerdung von unten nach oben ist ebenso aussichtsreich, wie der Bau eines Perpetuum mobile.

Man könnte die Sache am besten mit dem Bau eines Hauses vergleichen. Häuser werden immer von Baumeistern gebaut und nicht von deren künftigen Bewohnern. Und auch die erste Hausordnung wird den Bewohnern beim Erstbezug immer vom Bauträger ausgehändigt.
Erst wenn alle Bewohner eingezogen sind, kann sich eine Hausgemeinschaft konstituieren, die dann allfällige Änderungen der Hausordnung beschließen kann.

Was Europa zur Zeit am dringendsten benötigt, das sind kreative Baumeister!